DFG Graduiertenkolleg 1608 / 1 Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive

Projekte

Projekte des Graduiertenkollegs

„Berührungsregime. Zur sozialen Reproduktion und Verkörperung von Behinderung“

Die Idee über Berührungsordnungen zu schreiben, entstand aus Erfahrungen in der Pflege behinderter Menschen. Im Alltag behinderter Menschen geht es oftmals darum, wie man von wem, wann, wo und wie oft angefasst, angeguckt, angesprochen wird. Die Lebensqualität der betroffenen Menschen wird von solchen Begegnungen sehr geprägt. mehr...

„Besides, Beyond or In Between the Binary: Narratives on Intersexuality and the Binary Order of the Sexes“


„Das "gecoachte" politische Subjekt. Die Subjektformung zum politiker (Arbeitstitel)“

Coaching ist seit einigen Jahren auch in Deutschland weit verbreitet. Es verspricht die Steigerung des persönlichen Erfolgs in unterschiedlichen Feldern, vor allem im Beruflichen. Die Arbeit am Selbst in Form eines Coachings soll die persönlichen Chancen erhöhen.
Diese Entwicklung ist auch im Bereich des Politischen auszumachen. So bieten mittlerweile nicht nur unterschiedliche parteinahe Einrichtungen Coachings an, sondern verstärkt auch Parteien selbst, um methodische und inhaltliche Kompetenzen zu vermitteln.
Aber welche Vorstellungen von einem politischen Subjekt liegen diesen Coachings zu Grunde? Welche Kriterien muss das Subjekt erfüllen, um im Feld des Politischen sichtbar zu sein? Und welche "Kompetenzen" sollen vermittelt werden?
Mit Hilfe qualitativer Verfahren soll diesen Fragestellungen nachgegangen werden. Interessant wären hierfür auf der einen Seite ethnografische Beobachtungen politischer Coachings, Diskursanalysen der Materialien, die in Coaching Maßnahmen verwendet werden sowie Experteninterviews mit Politik-Coaches, auf der anderen Seite Experteninterviews mit Politikern und die Analyse von Sitzungen politischer Gremien. mehr...

„Das kämpferische Subjekt. Der Boxkampf als ethische Formation der Moderne“

In meinem Dissertationsprojekt begreife ich den Boxring als einen kulturell und historisch hervorgebrachten Ausnahmeraum, in dem ein ethisierter, ästhetisierter und reglementierter Kampf aufgeführt wird. Nicht um Gewalt geht es hier, sondern um einen Kampf. Die moderne Vorstellung, dass  sich zwischenmenschliche Gewalt zivilisieren lasse, ist keine, die genuin im Sport entsteht. mehr...

„Das Subjekt des Fußballs“

 Das Fußballspiel stellt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die beliebteste Sportart in Deutschland dar; dem war allerdings nicht immer so. Neben anderen aus England 'importierten' Sports war es besonders das Fußballspiel, welches mehr als kritisch von den Zeitgenossen wahrgenommen wurde.
Wie dieses Spiel im deutschen Kaiserreich zwischen 1875 und 1918 etabliert wurde und wie 'die Deutschen' zu Fußballern wurden, dem wird in dem Promotionsvorhaben „Das Subjekt des Fußballs“ nachgespürt. mehr...

„Das Wissen der Praktiken. Eine ethnografische Studie zur subjektivierung von Mitspielfähigkeit am beispiel der sportakrobatik“ (Arbeitstitel)

Dass die Akteure des Sports, um in seinem komplexen praktischen Geschehen mitspielfähig zu sein, lange Trainingsprozesse durchlaufen müssen, in denen sie durch kontinuierliche Übung eine sport(art)spezifische Wissensformen und Fähigkeiten ausbilden, umbilden und weiterentwickeln, liegt auf der Hand. Gleichwohl erweist sich die Frage nach der konkreten Hervorbringung kompetenter Sportler nicht nur in der Sportwissenschaft im Allgemeinen, sondern auch in der Sportsoziologie im Besonderen nach wie vor als weitgehend unbeantwortet. Unter Bezugnahme auf sozial- und kulturwissenschaftliche Praxis- und Subjekttheorien, interdisziplinäre Wissenskonzepte sowie unter Verwendung ethnografischer Methoden wird das Ziel verfolgt, dieses Forschungsdesiderat theoretisch und empirisch zu bearbeiten. mehr...

„Diskurse und Praktiken politischer Selbstbildung: Sexualisierungen und Vergeschlechtlichungen in kulturellen Repräsentationen von Nationalsozialismus und italienischem Faschismus“

Gegenstand der Studie sind erinnerungskulturelle Repräsentationen von Nationalsozialismus und italienischem Faschismus, in denen Sexualisierungen und Vergeschlechtlichungen von nationalsozialistischen und italienisch-faschistischen Figuren bzw. des Systems selbst, beispielsweise in Gestalt von Allegorisierungen, zur Sprache kommen bzw. zu sehen gegeben werden. Im Fokus stehen dabei retrospektive, visuelle und textuelle Repräsentationen, die im Rahmen italienischer und bundesdeutscher Erinnerungskultur tradiert wurden bzw. werden. Die Studie fragt nach den sich anhand dieser Repräsentationen und Erzählungen möglicherweise vollziehenden Selbstbildungen. mehr...

„Hängen wir die bischöfliche Würde an die Wand. (Selbst)Bildung spätmittelalterlicher Bischöfe im Heiligen Römischen Reich im Vergleich.“

In seinem Auftreten, seinen Worten und Taten war er wahrhaftig, beständig und immer ernst. Doch in der Zeit seiner Jugend, die dem Frohsinn zugetan ist, sprach er privat mit seinen Rittern, Kaplänen, Kämmerern und Junker wie der Geringste von ihnen: »Hängen wir die bischöfliche Würde an die Wand« - und war, bald überlegen, bald unterlegen, der heiterste Gefährte beim Sprung, leichtfüßig beim Lauf; er warf den Stein weiter als die übrigen und übertraf sie an Körperkräften.“ (Die Taten der Trierer. Gesta Treverorum, hrsg. Emil Zenz, Bd. V: Balduin von Luxemburg 1307-1354, Trier 1961, Kapitel CCXVIII S. 22.)
Die mittelalterliche Geschichtsschreibung übermittelt uns viele Bilder von Herrschaftsträgern, wie dieses des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg (1307-1354). Abhängig von der Intension des Auftraggebers erschien der Dargestellte in einem guten oder in einem schlechten Licht. Entsprechend versucht die Mittelalterforschung, die wahren Umstände zu rekonstruieren und das Bild des Herrschers innerhalb eines politischen Machtgefüges zu deuten. In diesem Fall bietet sich jedoch eine neue Sichtweise auf das überlieferte Herrscherbild an. In diesen Worten über Bischof Balduin können wir „beobachten“, wie er es macht: wie er sich „zum Bischof macht“. Balduin weiß genau, welche Handlungen mit der „Würde seines Amtes“ zu vereinbaren sind, und welche es nicht sind. „Sportliche“ Aktivitäten zählen demnach nicht zur Lebensweise eines Bischofs. Und so legt er hier seine Amtswürde für einen kurzen Zeitraum bewusst (aber symbolisch) ab, um auf diese Weise seinen Vergnügungen nachzugehen. Natürlich ist diese Tat als herrschaftspolitisch zu deuten: Balduin macht sich in gewisser Weise zu einem „primus inter pares“, der trotz seiner „hohen Würde“ immer noch zum Kreis seiner (zweifellos untergebenen) Freunde gehört.
Für uns spannend ist die Art und Weise, wie diese Tat geschieht. mehr...

„IN FORM(ung). Gesundheitsförderung, Mobilisierung und Subjektivierung im aktivierenden Sozialstaat“

Bevölkerungsbezogene Mobilisierungsmaßnahmen, die derzeit in der Gesundheits- und Arbeitsmarktpolitik Hochkonjunktur haben, nehmen den Einzelnen als selbstverantwortliches und im Sinne des Gemeinwohls handelndes Subjekt in die Pflicht.
Während sich Gesundheitswissenschaften und Public Health überwiegend für die Planung und Evaluation aktivierender Gesundheitsprogramme interessieren, fokussieren Gouvernementalitätsansätze häufig die Umsetzung von politischer Programmatik via Anrufungen in Selbst- und Fremdtechniken. In beiden Forschungszusammenhängen bleibt die Frage nach dem konkreten Machen eines Programms durch seine Akteure im Dunkeln.
In dem Dissertationsvorhaben wird an einem Projekt zur Bewegungsförderung von Migrantinnen, das im Rahmen des „Nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten“ gefördert wurde, der Prozess des kollektiven Herstellens eines Positionengefüges untersucht. mehr...

„Knowing in Motion. Bewegungssysteme zwischen Subjekten und Kulturdiskursen“

Für Prozesse der ‚Selbst-Bildung‘ haben Situationen, in denen ‚Bewegungssysteme‘, d. h. Bündel aus kulturell kodifizierten Praktiken, vermittelt werden, exemplarischen Charakter, weil in ihnen erstens Selbste mitunter buchstäblich gebildet werden und zweitens die in der Kodifizierung lauernde ‚Kultur‘ stets damit reproduziert oder modifiziert wird. Diese Prozesse sind jedoch bisher praxeologisch kaum befriedigend geklärt. Mit einem kontrastiven Forschungsdesign werde ich in meinem Dissertationsprojekt eine doppelte Optik auf Situationen der ‚Selbst-Bildung‘ erhalten, die sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten der betrachteten Fälle fokussieren und somit eine Unterscheidung zwischen speziellen sowie allgemeinen Praktiken der Subjektivierung erlauben wird. Das Dissertationsprojekt richtet sich auf einen Vergleich von Unterrichtssituationen des klassischen Balletts und der chinesischen ‚inneren‘ Kampfkunst Taijiquan (auch: Tai Chi), weil sie aufgrund ihrer Historie, Teleologie und Entstehungskultur möglichst breite Unterscheidungen in Bezug auf diese Praktiken versprechen. mehr...

„Konversion und Glaubenswechsel als Praxis religiöser Subjektivierung im 17. Jahrhundert“

Frühneuzeitliche Konversionen und Glaubenswechsel bedeuteten für die sie betreffenden Menschen eine prozessuale Veränderung des Selbst- und Weltverhältnisses. Ausgelöst durch schleichende Glaubenszweifel, Alteritätserfahrungen aufgrund von Reisen oder politischen Opportunismus wurden jahrelang ausgeführte religiöse Handlungspraktiken fragwürdig, veränderten Konvertiten ihr körperliches Verhalten und verwickelten sich in einem neuen religiösen Selbst. mehr...

„Kunst und Selbstbewusstsein. Kritik des Subjekts und ästhetische Erfahrung bei Adorno“

Dieses Projekt widmet sich der Aufgabe, den kritischen Subjektbegriff Adornos zu untersuchen. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er sich im Spannungsfeld zwischen Philosophie und Geschichte bewegt. Dadurch tritt zu Tage, dass der emphatische Subjektbegriff der modernen Philosophie nicht in sich subsistiert, sondern auf die geschichtlich existierenden Subjekte als ihre Substanz verwiesen ist. Die Kunstwerke nehmen in der Ästhetischen Theorie Adornos die Stellung zwischen dem kritischen Begriff und der geschichtlichen Situation ein, ohne selbst das eine oder andere zu affirmieren und stellen so indirekt eine Verarbeitung des Subjektproblems in der Philosophie dar. Dieses Projekt widmet sich der Ausarbeitung dieses Problems in der "Ästhetischen Theorie" Adornos und bewegt sich dabei selbst zwischen den Gegenstandsbereichen: der Philosophie einerseits und ausgewählten literarischen Modellen andererseits. mehr...

„Künstlerhäuser in England (1850 – 1920): Konzept und Selbstentwurf“


„Motive der Fügsamkeit. Zur historischen Semantik der Treue in der deutschen Geschichte“

Wie in einem politischen Gemeinwesen Herrschaft und Gefolgschaft zusammenwirken, offenbart sich in Situationen, in denen der Zusammenhalt dieses Gemeinwesens bedroht ist. Zu den extremsten Herausforderungen für eine politische Handlungsgemeinschaft zählen Kriege. Um sie führen zu können, versucht der Staat, die in Friedenszeiten eingeübte “Fügsamkeit“ (Max Weber) der Beherrschten zu mobilisieren. Im Kriegsfall ist zuerst die Fügsamkeit des Militärs gefragt, symbolisiert durch den Treueid auf die Fahne. Doch auch über den militärischen Bereich hinaus tragen Treuekonzepte dazu bei, die Loyalität der Bürger zum Staat sicherzustellen und für den Krieg dienstbar zu machen. Dabei fügt die Selbstbindung des Gehorsams an das Gewissen der äußeren Unterwerfung des Subjekts durch den Staat die innere hinzu. mehr...

„Referendariat. Ethnographische Zugänge zu den Praktiken der Subjektivierung“


„Partizipation und Anerkennung - Beiträge zur Grammatik der Rechtfertigungslehre“


„Selbstbildungspraktiken in Begegnungsräumen der Migration“ (Arbeitstitel)

Seit einigen Jahren boomt ein Markt an Lehrgängen, Fort- und Weiterbildungen für ein ehrenamtliches Engagement als Integrationsbegleiter für MigrantInnen. Vorrangig sind es ebenfalls MigrantInnen, die im Rahmen solcher kommunalen Integrationsprojekte adressiert werden, da sie aufgrund ihrer Erfahrungen und interkulturellen Kompetenzen, ihrer spezifischen „biographischen Ressourcen“, als besonders befähigt angesehen werden, als Brückenbauer, Kulturdolmetscher und Vermittler sowohl zwischen Kulturen als auch zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen zu fungieren.
Was für ein migrantisches Mittler-Subjekt bildet sich hier? Wie wird es gemacht und wie macht es sich zugleich? Welche Spannungen hat es auszuhalten und welche (neuen) Möglichkeitsräume vermag es sich zu erschließen? Diesen Fragen geht das Dissertationsprojekt aus einer praxistheoretisch angelegten Perspektive nach. Im Fokus stehen dabei Begegnungsräume der Migration, welche ich in Abgrenzung und Ergänzung zum Dispositiv-Ansatz Foucaults konzeptualisiere. mehr...

„Suizidarten und Subjektivierung. Die Selbsttötung in der deutschsprachigen Literatur um 1900“

Die Selbsttötung als tragische Lösung literarischer Konflikte ist so alt wie die abendländische Literatur selbst. Wenig verwunderlich ist es also, dass sich auch die literaturwissenschaftliche Forschung des Suizidthemas bereits in verschiedenen Arbeiten angenommen hat. In all diesen Untersuchungen, die stets entweder die Ursachen oder die moralischen Bewertungen der Suizide in den Blick nehmen, bleibt indes ein Aspekt durchgängig unbeachtet: die Art und Weise der Selbsttötung. Am Beispiel verschiedener literarischer Texte der deutschsprachigen Literatur zwischen 1880 und 1914 - einer Phase, in welcher das Suizidthema inner- wie außerliterarisch intensiv diskutiert wurde – soll die Produktion eines bestimmten kulturellen Wissens um die Art und Weise des Suizids untersucht werden. mehr...

„Urbane Sportsubjekte – sportive SelbstBildungen und der urbane Raum“ (Arbeitstitel)

Die Akteure von Praktiken wie Skateboarding, BMX- und Inlinerfahren, Parkour, Cross-Golf oder Urban Climbing haben die räumlich eingehegten, institutionalisierten Sportstätten verlassen, übertreten deren tradierte Bewegungsprogramme und bewegen ihre Körper mit neuen Gesten, Ritualen und Darstellungsformen im öffentlichen urbanen Raum. Eingefahrene Subjektformen wie in Institutionen, z.B. Schule oder Verein, existieren in diesen Spiel-Räumen des informellen Sports noch nicht. Diese neuen Sportkulturen sind insofern ein besonderer Bereich, als sich hier Subjekte und Räume im Fluss befinden. Die Praktiken erscheinen als ein Experimentierfeld, in dem neue Weisen der Selbst-Bildung erprobt werden und neue Subjektformen im dynamischen Zusammenspiel von Körper, Raum und Artefakten konkrete, also beobachtbare Gestalt annehmen.
Vor diesem Hintergrund lauten die Leitfragen meines Promotionsprojekts: Welche Subjektformen etablieren sich in diesen neuen Sportpraktiken im städtischen Raum? Und welche Beziehungen zeigen diese Praktiken zum gesellschaftlichen Kontext sowie zu dort bereits existierenden Subjektformungen?
Mit der praktischen Erprobung und Ausarbeitung der Subjektformen des informellen Sports werden zugleich die Handlungsmöglichkeiten der städtischen Räume ausgelotet, erweitert und umcodiert. Die Frage nach der Etablierung eines kreativen, risikobereiten ‚urbanen Sportsubjekts’ ist also immer mit Blick auf den besonderen Anteil von Körpern, Artefakten und Räumen dieses Prozesses zu lesen.
Aufgrund des kreativen und transformierenden Charakters dieser Selbst-Bildungspraktiken ist es nicht ausreichend... mehr...

„Von Selbstbildung in der Fremde und den Praktiken der kaufmännischen Jugend - Wie in der Frühen Neuzeit aus Memmen Männer und aus Heißspornen Kaufleute wurden“

Der Frage nach der gekonnten Selbst-Bildung des frühneuzeitlichen Kaufmanns nachzugehen, sprich: nach den Erfolgsrezepten zu suchen, die den historischen Akteur des 16.- 18. Jahrhunderts dafür prädestinierten, sich in der Welt des Handels einen allseits anerkannten, redlichen Standesvertreter zu heißen: Wo ließe sich zur Annäherung an dieses Erkenntnisinteresse besser ansetzen, als in der Phase im Leben eines jeden Handelsmannes, in der eben jenes dezidiert noch zur Disposition stand? Heißt: im Blick auf die kaufmännischen Jugend- und Lehrjahre, während denen sich erst entschied, ob die frühneuzeitlichen Akteure - im wahrsten Sinne - überhaupt das ‚Zeug’ dazu hatten, ihr Leben als ‚Kaufmann’ zu bestreiten. Während denen sich die sprichwörtliche Spreu vom Weizen trennte. Und die uns eben dadurch wohl am unverstelltesten einen Eindruck davon vermitteln, was alles dazugehörte, um als Kaufmann ‚gemacht’ zu sein, oder anders: die uns anhand von kläglichem Scheitern oder geglückten Aufstiegen genau damit ausstatten, auf was wir mit unserer Suche letztendlich aus sind: dem Nachweis des für einen frühneuzeitlichen Kaufmann ‚erforderlichen’ Rüstzeuges, ergo, der habituellen Querstreben und praktischen Anforderungskataloge - der kulturellen Form - des kaufmännischen Subjekts der Frühen Neuzeit.
Dieses Dissertationsprojekt richtet den Blick auf die Lehrjahre des nordeuropäischen Kaufmanns der Frühen Neuzeit als Scheidepunkt und Blaupause kaufmännischer Subjektivierung. Den Untersuchungsgegenstand bilden dabei die Weichenstellungen, Herausforderungen und Bewährungsmuster eines - wie es nur so kennzeichnend und standesgemäß für den Lebenslauf eines der global player der Frühen Neuzeit eintritt - Aufwachsens und Lebens in der Fremde; einer Lehrzeit, obligatorisch und mehrjährig abgeleistet in den großen Handelsmetropolen des damaligen Europa. mehr...

„Was machen/macht KuratorInnen? Aktuelle Prozesse der Reproduktion und Transformation einer Subjektform“ (Arbeitstitel)

Der Fokus meines Promotionsprojektes liegt auf der Subjektform „KuratorIn“ und den Praktiken von angehenden und berufstätigen KuratorInnen der bildenden Kunst. Die Institution Museum und das Feld der Kunst haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Museen wurden hin zu Teilprivatisierung und marktwirtschaftlicherem Agieren umstrukturiert; Kunstwerke, KünstlerInnen, SammlerInnen und KuratorInnen sind zunehmend global vernetzt und in Bewegung. Hinzu kommt in Deutschland die Einführung von Masterstudiengängen in kuratorischer Praxis – wie zum Beispiel in Berlin, Frankfurt und Leipzig im Herbst 2009. Die Präsenz von Themen wie Management, Marketing und Sponsoring ist hier besonders auffallend. Das Promotionsprojekt geht der Frage nach, wie sich die Subjektform „KuratorIn“ in Folge dieser Veränderungen wandelt, vor allem mit Blick auf die Ausrichtung von Museen und Ausstellungen. mehr...

Mit dem Graduiertenkolleg assoziierte Projekte

„Die Körperlichkeit der Anerkennung. Subjektkonstitutionen im Sport- und Mathematikunterricht.“


„Genealogie der Selbstführung. Zur Historizität von Selbsttechnologien in Lebensratgebern.“